Motorradtouren in den USA – Nicht immer nur gerade aus

"Harleys sind keine Kurvenfahrzeuge"

Liebe Motorradreise-Freunde & – Freundinnen,

ich muss mal ein ehrliches, offenes Wort an alle USA-Motorrad-Tour-Interessierten loswerden; denn ich habe in den letzten Monaten unerwarteter Weise so manche Überraschung bei den Fahrkünsten einiger Mitreisender erlebt.

Ich spüre gerade wieder mal die deutsche Vorurteilswelt, wenn es um das Thema Amerika geht: Die Touristen-Denkweise, dass es in den USA nur gerade Straßen, fette Menschen und schlechtes Essen gibt, ist absolut falsch.
Leute, in Amerika gibt es Straßen – viele davon haben wir in unsere Touren integriert – die den kurvenreichen Alpenstraßen gleichen oder sogar noch besser sind! 2-4 Stunden Kurvenwahnsinn am Stück auf Höhen bis 3000 oder 4000 Meter – das ist Motorradspaß pur im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Motorrad-Touren USA - Route 66 - 15 mph

Ich weiß nicht, woher die Meinung kommt, dass Motorradfahren hier in den USA ein Kinderspiel wäre. OK, vielleicht – wenn man die legendäre Route 66 auf der Harley von Chicago nach Los Angeles tuckert, wo anfangs doch alles sehr geradlinig verläuft… aber der Rest?! Alle, die nicht nur Autobahnen und gerade Highways favorisieren, erwarten hier in den USA phänomenal spannende Kurvenstrecken, die schon ein gewisses Motorradkönnen fordern.

Leider habe ich in dieser gerade beendeten Tour-Saison einige Fragen gehört, die ich zunächst als Späßchen aufgefasst habe; wie z.B. „Sag mal, wann fährt man mit der Harley im 5. und 6. Gang?“ oder „Solche Kurven habe ich nicht erwartet, sag mal, in welchem Gang fährt man die?“ oder erst kürzlich, als mir ein angeblich sehr erfahrener Biker mitgeteilt hat, dass Kurven für ihn nur ein notwendiger Richtungswechsel wären und dass Harleys doch keine Kurvenfahrzeuge wären.

Seit Jahren schon beschreiben wir unsere Motorradreisen häufig schon in der Ãœberschrift mit dem deutlichen Hinweis auf Kurven und Bergstrecken, sodass doch auch der „niemals in den Rückspiegel blickende“ Sonntagsfahrer merken sollte, dass hier eine gewisse Fahrpraxis erwartet wird.
Wer also bei seinen Fahrkünsten nur eine Kurvenneigung von 3% hat, der sollte schon noch etwas üben oder bei einem Fahrsicherheitstraining sein Kurvenfahren vor der grossen USA-Tour nochmals testen.

Ganz klar ist, dass wir bei all unseren Reisen nicht rasen und auch keine Preise vergeben für Kurvenkönige: Wir wollen nur eine einigermaßen geschlossene zügige Fahrleistung in der Gruppe.
Wer bergauf fährt und bremst, schadet den Mitfahrern und wer Angst vor Kurven- und Höhenstraßen hat, dem empfehlen wir eine Busreise.

Mit der Bitte um Verständnis wünsche ich euch eine bunte Laubfärbung.

AUTHOR: Reiner Heller

Genuss-Biker und USA-Reiseveranstalter seit 1995. Seit 15 Jahren beschäftige ich mich überwiegend mit begleiteten Motorradreisen in den USA und konnte über 3400 Biker von diesem eindrucksvollen Land der unbegrenzten Möglichkeiten begeistern. Ich lebe in Las Vegas und fahre eine Harley Davidson Electra Glide. Ich liebe die USA und bin viel unterwegs.

1 Kommentar
  • Thomas Maier

    Hallo Reiner,
    toller Kommentar zu Kurven und so. Wers nicht glaubt der soll unbedingt mal eine Reise mit den Hellers machen.Unvergesslich!!

    Viele Grüße Thomas und Fini

    Januar 18, 2018

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