Ein Hammer-Erlebnis im Death Valley
Oftmals ist es für mich gar nicht so einfach, während der Tour von unseren Erlebnissen zu erzählen, aber von einem Erlebnis gestern muss ich euch berichten!
Es läuft gerade unsere letzte Motorradreise 2017 im Süd-Westen der USA – von Las Vegas nach San Francisco und zurück nach Las Vegas.
Bei dieser Herbst-Reise führt der Weg nach Kalifornien durch das stets gefragte, aber oft viel zu heiße Death Valley (das Tal des Todes).
Bei angenehmen 36 Grad war die 440 Kilometer lange Strecke sehr angenehm zu fahren, und wir hatten auch einen Stopp am Badwater Point gemacht, dem tiefsten Punkt mit 85,5 Metern unter dem Meeresspiegel.
Am Nachmittag waren wir mit unseren netten, 7 Biker starken Gruppe – nach einer Mittagspause in Stovepipe Wells – unterwegs auf der 190iger, über die Berge in Richtung Westen, ins Tal der Sierra Nevada.
Kurvenreich gestaltet sich diese Tour-Etappe, wo es mehrmals von Meereshöhe aus hoch hinauf – bis auf ca. 1.200 Meter – geht. Ein alpiner Kurvenspaß für echte Biker: Herrliche Ausblicke, über scheinbar endlose Weiten des Tals, eine echte Strecke zum Genießen.
Als wir den fast letzten Gipfel erreichen, passieren wir einen Parkplatz auf der rechten Straßenseite, gefüllt mit etlichen Fahrzeugen, und eine letzte lange, enge Rechtskurve, die sich steil hinauf zum Bergplateau zieht. Vom Kurvenausgang weg erstreckt sich anschließend die 190iger als sehr gerade.
Urplötzlich bemerke ich in diesem Moment, dass sich über dieser Straße etwas bewegt.
Ich nehme dies zunächst als eine Drohne wahr und denke, hier filmt wohl jemand, der vom letzten Parkplatz aus das Teil steuert.
Aber es kommt in Sekundenschnelle ganz anders:
Dieses Fluggerät, das uns in nur wenigen Metern Höhe – genau über der Straße – unwahrscheinlich schnell entgegen kommt, wird immer größer, größer und größer und wir erleben den Knüller der Saison!
Ein F16 Jagdbomber der US-Airforce zischt mit einem ohrenbetäubenden Lärm in einer Höhe von nur ca. 10-15 Metern über unseren Harleys her!
Das Fluggeräusch war fürchterlich laut, und der Schatten des Fliegers verdeckte kurz das Sonnenlicht und es war ein unerwartet bedrückendes Gefühl.
Richtig spannend ist, wenn man vom Motorrad aus die Einfett-Düsen unter den Flügeln erkennen kann…
Der kleine Schock, den wir alle erfahren haben, wurde mit einem Schmunzeln überdeckt, denn niemand konnte ahnen, dass Kampfjets ihre Übungen in dieser geringen Höhe fliegen.
Ein gigantisches Erlebnis.
Die Gruppenmitglieder sind im Nachhinein der Meinung, dass auch der Pilot von dieser Situation, als auf einmal aus der ansteigenden Felsschlucht unsere Motorradgruppe um die Kurve fuhr, etwas überrascht war: Denn nach etwa 3 Minuten tauchte wieder diese F16 ebenso spektakulär vor uns auf, allerdings mit ca. 300 Meter Abstand halbrechts, in fast gleicher Höhe wie zuvor — und ich meine der Typ auf dem Pilotensitz wollte sich vergewissern, dass uns nichts passiert ist!
Für unsere mitfahrenden Bikerfreunde – aber auch für mich – ein unvergessliches Erlebnis.
Ein Transportflugzeug der Airforce, das uns Minuten später auch noch entgegen kam, konnte das gerade Erlebte nicht toppen; Ich konnte aber diese Propeller-Maschine, die etwa in einer Höhe von 50 Metern über die Berge und unsere Köpfe zog, noch schnell fotografieren.
Ja, liebe Leute, ich weise stets darauf hin, dass Amerika einfach anders ist…
In diesem Sinne – ich zieh mir gerade meine Bikerweste drüber – grüße ich euch und ziehe los zum nächsten Abenteuer.